AKTUELL | 8. Mai 2019 | Jacqueline Häfliger

Der Aktionstag vom 30. April war für die Lehrpersonen ein voller Erfolg.

Sehr viele haben mitgemacht, auch wenn der Druck von oben immer stärker geworden ist. Wir haben Kenntnis von 18 Schulen, die eine Aktion durchgeführt haben.
Die Palette der Aktionen gehen von einer Theateraufführung, einem verschickten Kaktus an Herrn Siggen oder einem Brief an ihn bis zu normalem Unterrichten mit Foto als Aktion.
Weitere Bilder unter fede.ch

Besonders erwähnenswert ist die Haltung von einigen Schulleitungen und Schuldirektionen, die mit den Lehrpersonen an den Aktionen teilgenommen haben. Solche Vorgesetzte, die sich auch gegenüber den Unterstellten loyal zeigen, würden wir uns vermehrt wünschen.

Seitens des Staatsrates wird der Erfolg als bescheiden eingestuft. Ob er tatsächlich Sanktionen aussprechen wird, ist noch offen. Er wird in diesem Fall sicher Druck auf die Vorgesetzten machen, um die Teilnehmenden zu erfahren. Auch wenn diese damit Loyalität vorweisen könnten, geraten sie in ein Denunziantentum, für die Glaub- und Vertrauenswürdigkeit von Führungskräften eine schwierige Situation.

Die Diskussionen gehen damit weiter.

Team Murten: OS, PS–d/f
Team Bösingen
Team Schmitten
Team Flamatt
Team Tafers

Wichtig bleibt die Problematik des Lehrpersonenmangels verstärkt durch Frühpensionierungen.

Das ist zu beachten:
Der Lehrberuf ist bereits unter Druck

Es ist so, dass praktisch alle Berufsfelder zunehmend unter Druck stehen. Wenn aber ein Beruf auszusterben droht, der für das gute Funktionieren der Gesellschaft dringend nötig ist, dann müssen wir hinsehen und dies nicht mit einem «Es ist halt so» geschehen lassen. Was mit dem Lehrberuf geschieht, geht weiter als gestiegene Anforderungen. Die Komplexität stösst hier an Grenzen, was sich in einer über-durchschnittlich hohen Burnout-Gefährdungen zeigt und am Fehlen von Nachwuchs.

Der Lehrpersonenmangel wird verstärkt

In Zusammenhang mit der Pensionskassensanierung wird die Situation in Freiburg zusätzlich erschwert. Es fehlen nicht nur Lehrpersonen zum Auffangen der normalen Fluktuation; wir stehen vor einem sehr grossen Loch. Wir können davon ausgehen, dass der freie Markt hier seine Wirkung zeigen wird. Gemeinden werden zusätzliche Lohnanteile anbieten, um überhaupt noch Lehrpersonen zu bekommen. Wer Lust hat, solche Wettbewerbssituationen zu bekommen, sieht einfach zu, statt zu handeln.

Wenn eine Opfersymmetrie vorliegt, die von beiden Seiten angenommen werden kann, dann werden sicher Lösungen gefunden. Da wird es u.U. sogar möglich sein, diese sehr schwierige Situation ohne genügend Lehrpersonen abzuschwächen. Es bräuchte wohl eine grössere Kapital-Beteiligung dazu, vielleicht auch längere Übergangslösungen oder noch andere Modelle. Mit den vorliegenden Varianten ist jedoch eine Opfersymmetrie nicht vorhanden.

Problematisch ist der Zeitpunkt.

Es stimmt, dass eine Pensionskasse auf gesunden Beinen stehen muss und deshalb längst eine Sanierung einzuleiten war. Die Frage ist hier jedoch, wie saniert wird und ob der Zeitpunkt richtig ist. Da sehr viele Lehrpersonen in der Gruppe der PensionsanwärterInnen sind und diese nicht zu ersetzen sind, trifft es die Bildung in Freiburg, d.h. unsere Schülerinnen und Schüler, die Eltern, die Unternehmen, die Zukunftsentwicklung des Kantons. Wenn wir als Berufsverband hier nicht reagieren, dann verfehlen wir unseren Auftrag. Mit der Arbeitsniederlegung haben wir die Thematik an die Bevölkerung herangetragen. Eine solch krasse Sanierung unter den gegebenen Umständen ist unverantwortbar.